In agilen Teams und in Unternehmen, die den Purpose in ihren Fokus rücken, fällt immer wieder dieser Begriff. So einfach wie er daherkommt, scheint es für uns selbstverständlich zu sein, ihn zu verwenden. Wir sagen „Du bist dafür selbst verantwortlich“ oder auch „es ist Deine Verantwortung“. Und wir hoffen, dass der Andere genau verstanden hat, was zu tun, was zu lassen ist.

Beginnen wir erstmal mit dem Begriff der Verantwortung. Darin steckt der Begriff der Antwort. Und die Antwort ist die Reaktion auf eine Frage. Hilft sie die Frage weiter zu vertiefen oder sogar zu lösen, ist die Antwort im Sinne der Frage richtig, gibt der Frage damit Richtung.

Giphy von Tenor

Bei der Silbe „ver“ ist es schon etwas schwieriger. Oft ist sie negativ konontiert: wenn wir uns verfahren oder etwas versäumen. In Tätigkeiten wie verlieben, verleihen, verstehen … scheint sie auch nicht so negative Bedeutungen zu haben.

Herkunft: mittelhochdeutsch ver-, althochdeutsch fir-, far-, mittelniederdeutsch vör-, vor-; entstanden aus mehreren Präfixen mit etwa den Bedeutungen „heraus-“, „vor-, vorbei-“ und „weg-“ (zu einem Substantiv mit der Bedeutung „das Hinausführen über …“)

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In den verschiedenen Beschreibungen wird deutlich, dass es sich um Tätigkeiten, Zustandsänderungen etc. handelt. Es geht also um einen Prozess von einem Zustand A zu einem Zustand B. Verhandeln sorgt für den Prozess der Absprache vom Interesse bis zum Kauf des Autos. Oder es geht um eine andauerne Tätigkeit, die diese Veränderung eben nicht ermöglicht: Verschlafen verhindert die Teilnahme am Prozess…

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Verantwortung hat also mit dem Prozess zu tun, die Antwort zu finden auf diejenigen Fragen, die sich an der Bewältigung der Aufgabe entwickeln.

Mit der Selbstverantwortung ist es noch etwas schwieriger. Ist damit gemeint, die Verantwortung für das eigene Selbst zu übernehmen? Oder ist damit betont, dass mein Selbst sich komplett diesem Prozess der Verantwortung hingibt? Oder sogar beides?

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Als ich 2007 bei einem internationalen Anlagenbauer für zwei Jahre die Aufgabe übernahm, neue Projektteams in ihrer Kommunikation als Team zu stärken, sammelten wir mit den Teilnehmenden die Erfolgsfaktoren für gelingende Verantwortung. Dabei tauchte ein Faktor besonders auf: Verantwortung ist freiwillig. Ausschließlich jede Führungskraft bestätigte uns, dass sie Verantwortung nicht delegieren würde, wenn der Mitarbeitende diese nicht übernehmen wolle.

Hier findet man also einen Hinweis auf die unbedingte Beteiligung eines „Selbst“.

Selbstverantwortung hat also etwas zu tun mit dem Bewusstsein für die eigenen Grenzen und Fähigkeiten, für die Fragen, die zur Aufgabenstellung entstehen könnten und die Kompetenzen, die es benötigt, den Prozess der Beantwortung einzuläuten und durchzuführen.

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Die Crux ist jedoch, dass immer mehr Selbstverantwortung in Teams gefragt ist. Hier bezieht sich das Selbst auf die Definition des Teams. Was will das Team in Bezug auf die Aufgabe für Lösungsprozesse anstossen?

Da sich Teams aus verschiedenen Individuen mit unterschiedlichen Kompetenzen zusammensetzen, müssen Teams die Fähigkeit bekommen, komplexere Aufgaben so zu zerlegen, dass Einzelverantwortungen daraus entstehen können. Das benötigt einen hohen Reflexionsgrad über die einzelnen Kompetenzen, schafft aber auch mögliche Lernräume, Selbstorganisation und auch Selbstkontrolle.

Selbstverantwortung in Teams wird damit zu einem Prozess, bei dem das Team die komplexen Aufgabenstellungen in Einzelaufgaben mit individuellen Verantwortlichen nach gemeinsamen Spielregeln entscheidet. Dabei ist es unabdingbar, dass Entscheidungen nach selbst aufgestellten Regeln getroffen werden.

Mit KATALYST setzen wir genau an diesem Punkt an und helfen sowohl zur Klarheit, worüber und was entschieden wird, als auch zur optimalen Zerlegung komplexer Aufgaben in Einzelverantwortlichkeiten.

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